Die organischen Abfälle aus den über 120.000 grünen Biotonnen Hamburgs werden aus den Biomüll-Sammelfahrzeugen der SRH in einer geschlossenen Annahmehalle mit Entlüftungssystem entladen. Ein Radlader transportiert den Bioabfall anschließend auf ein Förderbandsystem.
Raffinierte Sieb-Systeme trennen Fremdstoffe wie Plastikfolien oder Metalle vom Bioabfall. Eine Schneckenmühle zerkleinert das Material, bis die Stücke kleiner als acht Zentimeter sind. Mit diesem aufbereiteten Material werden die gasdichten Fermenter der Biogasanlage befüllt.
In den insgesamt 21 Fermentern (je 24 m lang, 6 m breit, 4,5 m hoch) arbeiten methanbildende Mikroben unter Luftabschluss und bei 38 Grad Celsius rund drei Wochen lang. Ähnlich wie im Magen eines Wiederkäuers entsteht dabei Methan – der Hauptbestandteil von Erdgas.
Das erzeugte Biogas besteht etwa zur Hälfte aus Methan und Kohlenstoffdioxid sowie Spuren von Stickstoff und Schwefelverbindungen. Eine spezielle Aufbereitungsanlage entfernt diese unerwünschten Bestandteile. So entstehen bis zu 350 Kubikmeter reines Biomethan pro Stunde, das direkt ins Erdgasnetz der Schleswig-Holstein Netz AG eingespeist wird.
Biogas setzt bei der Verbrennung nur so viel CO₂ frei, wie Pflanzen zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Dadurch wird die Atmosphäre nicht zusätzlich belastet – im Gegensatz zur Nutzung fossiler Brennstoffe. Jährlich spart die SRH-Anlage rund 7.250 Tonnen CO₂ ein. Das entspricht der Speicherleistung von etwa 4.000 Fichten über 100 Jahre.
Nach der Biogasgewinnung geht es weiter in die Kompostierungsanlage. Die Gärreste werden mit frischem Bioabfall als Kompoststarter vermengt. Über fünf Förderbänder gelangt die Mischung in die 22 Meter breite und 125 Meter lange Rottehalle.
In der Rottehalle werden die Bioabfälle zu Mieten aufgeschichtet. Auf zehn gut belüfteten Feldern beginnt die mikrobiologische Zersetzung. Das Herzstück der Anlage ist der „Wendelin“ – eine Maschine mit einem drei Meter hohen Schaufelrad. Sie wendet die Mieten zweimal pro Woche und bewässert sie bei Bedarf. Eine automatische Belüftung sorgt für die nötige Sauerstoffzufuhr.
Die Mikroorganismen erzeugen Temperaturen von über 60 Grad, wodurch Krankheitserreger und Wildkrautsamen abgetötet werden. Nach fünf Wochen ist der Prozess abgeschlossen, und der fertige Kompost wird gesiebt und je nach Bedarf abgefüllt oder lose verkauft.
Der zertifizierte Qualitätskompost (RAL-Gütesiegel) eignet sich ideal für Gartenbeete (2–3 Liter pro m²), Rasenflächen sowie als Bestandteil von Blumenerden. Vermarktet wird er durch die VKN Vertriebsgesellschaft Kompostprodukte Nord mbH, an der die Stadtreinigung Hamburg zu 64,8 % beteiligt ist.